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Endzeitstimmung am Zicksee

Die letzten Refugien für Wasservögel im Seewinkel werden in den nächsten Tagen austrocknen und erstmals seit Jahrzehnten (oder länger?) ist auch der bis in diesen Frühling künstlich mit Wasser versorgte Zicksee darunter. An das Trockenliegen der naturnäheren Sodalacken im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel, die nur mehr ausnahmsweise Wasser führen, hat man sich gewöhnt - die seltenen Brutvogelarten Uferschnepfe, Seeregenpfeifer, Rotschenkel, Löffelente und einige andere stehen vielleicht kurz vor dem Aus. Hingegen waren die zuletzt als Fischteiche genutzten, künstlich bewässerten Lacken Darscho und St. Andräer Zicksee knapp außerhalb des Nationalparks in den letzten Jahren der letzte Garant, noch manches der Vogelvielfalt des Seewinkels beobachten zu können. Nun ist sogar mit diesen beiden Gewässern - zumindest vorerst - Schluss.

Am Zicksee fallen auch heuer wieder viele Wasservögel dem Botulismus zum Opfer, der bei niedrigen Wasserständen und hohen Temperaturen grassiert. Rund um den See werden bei 37°C die Äcker bewässert "als gäbe es kein Morgen", wie zuletzt auch der Landeshauptmann mit erwecktem Interesse feststellte. Manche der Grundwasserbrunnen sind bereits versiegt. Eine vom Menschen geschaffene Ausweichfläche für die diversen betroffenen, in Österreich vom Aussterben bedrohten Vogelarten wird nicht diskutiert, geschweige denn geschaffen. Dafür ist es jetzt höchste Zeit. Der Zicksee könnte für viele Wasservogelarten ein Rettungsanker werden, wenn er in Zukunft zugunsten der Natur und nicht einer Badetourismus-Utopie gemanaget würde.

Toter Löffler im weitgehend ausgetrockneten Zicksee